Nachdem die heißen Hundstage vorüber sind, können wir Gründaumen uns endlich wieder spannenderen Gartentätigkeiten als dem Gießen zuwenden: der Umgestaltung von Gartenbereichen und Neuanlage von Beeten und Gehölzinseln. Ein Garten wird schließlich erst zum Erlebnis, wenn er nicht mit einem Blick überschaut werden kann, sondern zum Durchstreifen einlädt.
Unterschiedlich gestaltete Gartenzimmer wollen eingerahmt, passende Rabattenpartner zusammengestellt werden. Und manche Unstimmigkeit aus dem letzten Jahr kann jetzt auch beseitigt werden, ohne das die Hauptdarsteller auf dramatische Shakespeare-Art am Ende alle tot sind. Ich bin da eher für Umsetzung als Beisetzung.
Neugierig betrachte ich mir jetzt den Nachwuchs im Stecklingsbeet und wäge ab, wann der große Umpflanztag wohl gekommen ist. Über das Stecklingsbeet gibt es Positives und Negatives zu berichten. Positiv ist, dass anfangs viele Steckhölzer austrieben, negativ, dass viele trotz der Wassergaben den heißen Sommer nicht überlebt haben. Fazit: ein Stecklingsbeet sollte halbschattig, vielleicht sogar schattig liegen. (Vermutlich wäre ein Kalter Kasten ideal, man könnte ihn in der Anfangsphase mit Folie abdecken.)
Leider sind mir Felsenbirnen, Edel-Haselnuss, der spektakulär rote Sibirische Hartriegel, allerhand Spontanfunde und sogar der eigentlich so robuste Holunder eingegangen. Die heiße Ecke überlebt haben einige Geissblattstecklinge, die Korkenzieherweidenstecklinge,die “normale” Weide
und ein Schmetterlingsflieder.
Im schattigenGehölzrand warten außerdem ein Philadelphuskind und einige Schösslinge vom Ranunkelstrauch auf ihren Gestaltungsauftrag. Ach ja, und die Beerenobstvermehrung hat ja auch geklappt. Es gibt ein paar neue Schwarze und Rote Johannisbeeren und Rote Stachelbeeren zu verpflanzen. Die Himbeeren und Erdbeeren haben auch vorbildlich selbst für Nachwuchs gesorgt. Und auch die Aroniabeeren am Gemüsezaun stehen noch viel zu dicht.
Dem Niedergang meiner anderen Steckhölzer sah ich deshalb einigermaßen gefasst ins Auge. Was hätte ich schließlich getan, wenn alles angegangen wäre? Außerdem habe ich jetzt mehr Luft für noch mehr Vermehrungsexperimente. Meine augenblickliche Nachwuchsprojekte befinden sich in Eimern und Töpfen am Haus:
- Jede Menge Lavendel, der sogar schon vereinzelt sprießt
- die hübsche rotrindige Wildrose Rosa glauca
- mehr Schmetterlingsflieder – von dem mit den riesigen dunkellila Blütenkolben kann ich nicht genug haben
Wollziest – ein gekaufter Topf des robusten plüschhaarigen Bodendeckers konnte gleich in acht Einzeltöpfchen vereinzelt werden
Wenn die Wetterkopfschmerzen nachlassen, sieht man mich wieder den Spaten schwingen.
Rike Menn